Der Opernsänger Eugen Rabine war sowohl als unvergleichlich einfühlsamer Pädagoge als auch als unermüdlich forschender Wissenschaftler auf den Gebieten der menschlichen Anatomie in Bezug auf die Gesangsfunktion, der Akustik und der Neurologie ein Leuchtturm der Gesangslehre des 20. und 21. Jahrhunderts.
Seine Schüler führen in seinem Sinn sein Lebenswerk weiter.
 
Hier finden Sie empfehlenswerte Links zu Websites und Schulen, die nach seinen Erkenntnissen arbeiten:

www.rabine-institut.de

www.susanne-eisch.de – susanne eisch — diplom gesangslehrerin – funktionale stimmpädagogik — birkenweg 1 — 32427 minden — fon 0571 97 21 950 – mobil 0178 55 40 643 

https://elopage.com/epl/UXbhPpduTuU8pWUxp4Jx


www.voice-experience.de – Das Institut für funktionales Stimmtraining in der Popularmusik


http://www.colla-voce.de/

www.projekthaus-leistikow.de – Inspiration – Kreation – Kultur


www.vokalraum.de – Qualität rund um die Stimme

www.fortbildungsfinder.de – Der Fortbildungsfinder


www.hartmann-computer.com – Hartmann Computer & Telekommunikation


www.miz.org – Der Fortbildungsfinder 

Funktionale Erklärung von Fachausdrücken


KURZFASSUNG FUNKTIONAL SINGEN

HALTUNG /AUFRICHTUNG /ATMUNG

Um als Sänger ein möglichst effizientes Instrument zur Verfügung zu haben, ist es sehr hilfreich, die Zusammenhänge zwischen der Körperaufrichtung, einer speziell sängerischen Atmung und der Funktion unserer Klangquelle zu berücksichtigen.
Unsere Stimmlippen sind evolutionär gesehen das letzte (auch zuletzt entstandene) Ventil, das durch seine Fähigkeit zu vegetativ gesteuerter, blitzschneller Schließung bei geringster Irritation unsere Lunge vor dem lebensbedrohenden Eindringen von Fremdkörpern schützt. (Man stelle sich nur das berühmte eingeatmete Staubkorn vor, das zu sofortiger Schließung der Stimmlippen mit darauf folgender Hustenattacke führt!) Weil Fremdkörper von außen in uns eindringen, sind die Stimmlippen neuronal mit der Einatmungsmuskulatur verkoppelt, das heißt, in jeder Einatmung (besonders in einer großen) haben sie eine erhöhte Bewegungs- und Schließbereitschaft. Sie sind in der Lage, von selbst zu schließen, ihr Verschluss fühlt sich präzise an, manchmal kaum fühlbar. Deutlich wird dieser Reflex beim Schluckauf, einem vorgeburtlichen Training der Einatmungsmuskeln.
Eine weitere Funktion dieses Einatmungsventils ist, dass durch die Schließung und den daraus folgenden Unterdruck in der Lunge bei Kontraktion der Einatmungsmuskeln eine Kraftanwendung hin zum Körper möglich wird (z. B. ein Klimmzug). Deshalb ist die Entstehung unseres Einatmungsventils auch auf die Zeit zu datieren, als unsere tierischen Vorfahren begannen, sich mehr von Ast zu Ast zu schwingen, als sich auf dem Boden zu bewegen.
Dem entgegen steht ein weiteres, etwa 1 cm oberhalb der Stimmlippen gelegenes Ventil, die Taschenfalten, die als Schleimhautlappen in die Luftröhre hineinhängen, von Nacken- und Rachenringmuskeln und der Zunge geschlossen werden können, und der Stabilisation des Rumpfes bei Kraftanwendung weg vom Körper dienen (Gebären, Schieben...). Daher sind sie neuronal mit den Ausatmungsmuskeln verkoppelt. Die Ausatmungsmuskulatur verengt unseren Rumpf, der neuronal damit einhergehende Verschluss der Taschenfalten fühlt sich eher großflächig an, der Hals geht "zu". Je mehr Druck wir aufwenden, umso größer wird die Verschlussfläche.
Die Natur hat uns den Luxus in die Wiege gelegt, unsere Stimmlippen in einer Sekundärfunktion zur Phonation, zum Singen zu nutzen. Möglicherweise ist das eine Selbstregulationsfunktion unserer differenzierten und deshalb störanfälligen Psyche; sicher ist, dass Singen als einzige Tätigkeit ohne direkten Bezug zu den lebenserhaltenden Körperfunktionen in sehr hohem Maße Endorphine ausschüttet.
Um in den Modus des Gesangsreflexes zu kommen (der in seiner vollständigen Form erst beim ausgewachsenen Menschen möglich und der komplizierteste zusammenhängende Reflex ist, den unser Körper besitzt), nutzen wir die Verschaltung unserer Stimmlippen mit der Einatmungsmuskulatur, weil sie dadurch zu hoher Bewegungsbereitschaft angeregt werden. (Im Gegensatz dazu ist Schreien mit der Ausatmungsfunktion, anders gesagt, mit Überdruck gekoppelt, weil in bedrohlichen Situationen eine Verengung der oberen Luftwege bei gleichzeitiger Tongebung durchaus sinnvoll ist wegen des dadurch gewährleisteten Schutzes der Lungen. Dass diese Art der Tongebung die Stimmbänder strapaziert, ist in solchen Situationen angesichts ihrer Bedrohlichkeit sekundär.) Also ist die Tätigkeit des Singens auf der einen Seite beglückend, auf der anderen nur in einem relativ geschützten Rahmen optimal möglich, weil nur da eine Öffnung des Vokaltraktes in der Weise möglich ist, die zum Gesangsreflex führt. 
Um diesen Reflex auszulösen, aktivieren wir unsere Einatmungsmuskeln und sorgen damit für Bewegungsbereitschaft des Stimmmuskels. Der erste Schritt dazu ist eine große, effektive Einatmung. Ab 50 % Lungenvolumen können wir von einer vollständigen sängerischen Einatmung sprechen, die diesen Regelkreis aktiviert und die Stimmlippen zu einer hohen Leistungsfähigkeit anregt. Wenn wir singen (was wir in der Ausatmung tun), ist es wichtig, dass die Einatmungsmuskulatur weiter aktiv bleibt und damit weiter die Stimmlippen zu erhöhter Bewegungs- und Differenzierungsbereitschaft anregt. Die Ausatmung ist sanft, mit wenig Luftdruck unter den Stimmlippen, und immer von den neuronal dominant wirksamen Einatmungsmuskeln aktiv balanciert. Der Hals bleibt dadurch "offen"("Unterdruckfunktion").
Die Ausatmungsmuskeln werden während des Singens immer aktiver, je länger die Phrase dauert. Der Bauch darf also nach innen gehen. Dies ist eine antagonistische Reaktion auf die Ausatmungs-/Aufwärtsbewegung des Zwerchfells. Das geschieht ganz von selbst, wenn die Einatmungsmuskeln im Bereich der oberen Rippen aktiv bleiben. Eine bewusste Kontraktion des Bauches während des Singens ist kontraproduktiv, es würde den Regelkreis der "Überdruckfunktion" in Gang setzen, bei dem die Taschenfalten nach innen gedrückt werden und damit den Resonanzraum verengen, so dass der Hals zugeht.
Da die Stimmlippen primär ein Schutzorgan sind, setzt eine Schließtendenz bei jeder Irritation im Vokaltrakt ein und wirkt dann dominant, auch bei Luftverwirbelungen auf Grund von Resonanzstörungen wie z. B. sogenannten "Brüchen" (die auf akustische Interferenzen zurückzuführen sind).
Wesentliche Einatmungsmuskeln sind unser Zwerchfell und unsere Zwischenrippenmuskeln. Besonders die Atmungsanteile auf unserer Rückseite sind häufig unbewusst, weil sie durch ihre den Augen verborgene Lage mit weniger Synapsen im Gehirn verschaltet sind. Diese gilt es zu einer höheren Bewegungsbereitschaft anzuregen, weil der größere Anteil des Lungenvolumens sich im Rücken befindet.
Ein flexibler Tonus in unserer Beinmuskulatur wirkt unterstützend auf die Aktivität der Einatmungsmuskulatur. Nur eine stabile und flexible Kette der Aufrichtungsmuskulatur von den Fußsohlen bis zum Atlas stellt die Einatmungsmuskeln für ihre eigentliche Tätigkeit wirklich frei. (Aus diesem Grund ist es Kindern bis mindestens zum 7. Lebensjahr, normalerweise aber bis zum Ende der Pubertät nicht möglich, einen vollständigen Gesangsreflex aufzubauen, weil auch ihre Körperaufrichtung und der nötige Körpertonus noch nicht vollständig ausgebildet ist. Das heißt, Kinder singen in einer anderen Funktion als Erwachsene, die dem Schreien ähnlicher ist (Überdruckfunktion). Deshalb entwickeln sie in den allermeisten Fällen auch kein Vibrato. Diese Funktion wird heute häufig in der Popkultur verwendet und nimmt da eine ästhetisch recht beachtliche Stellung ein, während das Singen mit Vibrato für viele Ohren ungewohnt und (weil es auch in der Kindheit oft nicht gehört wurde) schwerer zu finden ist, als es vielleicht früher der Fall war, als noch eine andere Ästhetik vorherrschte. Weil aber der Grundtremor der Muskulatur, der, (das gilt für alle Muskeln,) sich bei effizienter Balance zwischen Agonisten und Antagonisten von selbst einstellt, bei den klangerzeugenden Stimmmuskeln eben neben der erzeugten Tonschwingung auch hörbar wird, ist Singen mit Vibrato in Wahrheit die natürlichste und gesündeste Singweise.
Die Ausatmungsmuskeln sind sehr starke Muskelgruppen, die unseren Rumpf umspannen. Eine Fähigkeit dieser Muskeln, sich dehnen zu lassen, ist eine wesentliche Voraussetzung für einen mühelosen und vollständigen Atmungsablauf. Weil diese Muskeln aber auch eine starke Schutzfunktion für den Körper haben, sind sie oft chronisch kontrahiert, und es braucht Geduld, Zeit und eine entspannte Atmosphäre, um ein Loslassen dieser Verspannungen allmählich zu erreichen und so eine vollständige Sängeratmung überhaupt zu ermöglichen.
Am Ende einer effektiven, großen Einatmung erleben wir neben einer Beckenkippung nach vorne eine leichte Außenrotation unserer Schulterblätter. (Vorsicht, Verwechslungsgefahr mit dem nach oben Ziehen der Schultern über Kompensationsmuskeln im Hals- und Nackenbereich!) Diese erweiterten Schulterblätter lösen im Idealfall den Gesangsreflex neuronal aus ("Aufatmen"!) und können mit viel Übung während der Phonation am Platz bleiben.

VOKALTRAKTGESTALTUNG/PHONATION

WIE die Luft durch unseren Mund nach innen kommt, hat auch ganz wesentliche Einflüsse auf die Qualität unserer Atmung und unseres Singens.
Generell gilt: Die optimale Mundöffnung für die Phonation beträgt etwa 2 Finger breit  bzw. 3-4 cm, eventuell je nach Körperbau leicht abweichend. Auch diese Dehnungsbereitschaft unseres großen Kaumuskels, des kräftigsten Muskels im ganzen Körper, ist oft eingeschränkt durch psychosomatische Erinnerungsmuster, und es kann ein langwieriger Prozess sein, sie durch vorsichtige Dehnungsübungen und Massage wiederherzustellen. Im Normalfall "hilft" die Zunge bei der Kieferöffnung, indem sie durch Kontraktion ihrer hinteren Anteile den Kiefer nach unten drückt. Dabei wird allerdings der Vokaltrakt, der Rachenraum, verengt, im Extremfall fast verschlossen, und der Kehldeckel horizontal über den Kehlkopf gedrückt, was eine "gequetschte", "enge", "knödelnde" Klanggebung zur Folge hat, und den Stimmlippen viel größere Anstrengung für die gleiche Lautstärke (durch die Schließung, auch der Taschenfalten, als Überdruckfunktion bzw. "Schreien") abverlangt. 
Der Kieferöffnungsmuskel ist ein sehr schwacher Muskel, der von der Unterseite des Kinns ausgeht und gegen den übermächtigen Schließer Kaumuskel keine Chance hat. Daher ist Kieferöffnung ohne Zungendruck ein komplexer Bewegungsablauf, der sehr viele Muskeln mit einbezieht und deshalb nicht willentlich angesteuert werden kann.
Für das Singen ist es sehr hilfreich, über den Saugreflex, der ohne Kontraktion der Mimikmuskulatur abläuft (im Gegenteil, die Mimikmuskeln müssen bereit sein, sich dehnen zu lassen), mit Hilfe einer dominanten Bewegungssteuerung von den Lippenringmuskeln (neuronal erstes Tastorgan im menschlichen Leben!) ausgehend von einem "winzigkleinen" m, hin zu u, o bis zu einem dunklen, ovalen a den Kiefer öffnen zu lassen, , weil dann andere Muskelgruppen, vorzugsweise die Zunge, sofort "helfend" einspringen, um die verlorengegangene Schutzfunktion der kontrahierten Lippenringmuskeln zu kompensieren. Im Idealfall bleibt diese dominant erhalten bis zur vollständigen Öffnung der Stimmfalte und der damit einhergehenden Dehnung und damit Schließbereitschaft der Stimmlippen, die dadurch bei der Phonation die dominante Rolle übernehmen. Die Mundöffnung ist eine zentrale, lebenserhaltende Schutzzone unseres Körpers, und ein zu wenig achtsames Vorgehen wird reflektorisch immer eine größere (Schutz-)Schließung auslösen. Darum ist Behutsamkeit bei der Mundöffnungsbewegung das A und O ;-)! Das Ergebnis ist dann eine mühelose, äußerst schnelle und lautlose Einatmung.

DIE QUALITÄT DER MUNDÖFFNUNG BESTIMMT DIE QUALTÄT DER PHONATION. 

Durch sie wird der Vokaltrakt gestaltet, der sich von den Stimmlippen bis nach oben zum weichen Gaumen und nach vorne zur Mundhöhle erstreckt. Eine sängerisch optimale Gestaltung dieses Raumes gewährleistet ein optimale Resonanz bzw. Klangverstärkung und erleichtert dem tongebenden Organ auf diese Weise äußerst effektiv die (Muskel-)Arbeit. Der Vokaltrakt ist in seiner Form extrem variabel, und die Qualität unseres Klanges (übrigens auch beim Sprechen) hängt zu einem sehr großen Teil von der Gestaltung dieses Raumes ab.
Der Kehlkopf ist in seiner Position variabel, und eine möglichst tiefe Senkung des Kehlkopfes ist für die Klangverstärkung deshalb natürlich wünschenswert. Ein großes Instrument klingt voller und reicher als ein kleines! Allerdings darf diese Senkung nicht durch Druck der Zunge nach unten geschehen, weil das ja wieder eine Verkleinerung des Resonators und eine Dämpfung der entstehenden Klangwellen zur Folge hätte. Der Sänger nutzt auch dafür eine vollständige Einatmung. Diese sorgt über die fasziale Verbindung des Kehlkopfes mit den Bronchien, der Lunge und damit dem Zwerchfell durch dessen Senkung für eine Senkung des Kehlkopfes und Öffnung der Stimmfalte ("Trachealer Zug").
Eine wesentliche Voraussetzung für eine gute Raumgestaltung ist auch die Bereitschaft der Schluckmuskulatur (Schlundmuskeln, Kiefermuskeln, Mimikmuskeln etc.), nachzugeben, sich dehnen zu lassen bzw. zu runden, was zur Primärfunktion dieser Muskelgruppen entgegengesetzte Bewegungsabläufe - Schlucken bedeutet Schließen -und daher sehr ungewohnt sind. Einzig die Schlundmuskeln (lateinisch Constrictoren) haben in der Funktion des nach oben Würgens eine neuronale Rundungskomponente auch reflektorisch vorgesehen. Das Alles anzusteuern und zu erlauben ist nicht einfach und kann physisch und psychisch herausfordernd sein. Es braucht Geduld, Achtsamkeit und Zeit, sonst löst es Stress aus und führt deshalb zu größerer Schließung.
Neben der reinen Klangverstärkung kann unser Vokaltrakt durch kleine Veränderungen in Zunge/Lippen/Rachenrückwand etc. auch eine Veränderung der Vokale bewirken. Im besten Fall bleibt bei dieser Vokalveränderung die Klangqualität bestehen, und die direkt am Kehlkopf empfundene tiefe Frequenz bleibt verbunden mit der hohen Frequenz am weichen Gaumen, ohne dass sich die Zunge als dämpfende und verengende Komponente störend dazwischenschiebt. Das ist dann die sängerische Artikulationsbewegung, deren Hauptziel eben die ungestörte Klangentwicklung ist, und die zur Artikulationsbewegung beim Sprechen gravierende Unterschiede aufweist. Besonders bei den "schließenden" Vokalen helles a und i in der Verwendung als Ausdrucksmittel zur Klanggebung und dem gleichzeitigen Schutz der Luft- bzw. Speiseröhre. Denn beim Sprechen liegt der Fokus auf Textverständlichkeit und Informationsaustausch , und der Stimmklang wird deshalb im Zweifelsfall sekundär behandelt.
Auch da gilt immer, zuerst den Körper für das Singen zu tonisieren und eine vollständige Atmung zu ermöglichen. Nur wenn die Haltungsmuskeln stabil sind, können die feinen und differenzierten Bewegungen im Atmungsapparat und Vokaltrakt effizient ausgeführt werden (man denke an den Schwächling, der einen Baumstamm balancieren soll, im Gegensatz zum durchtrainierten Sportler mit der gleichen Aufgabe).
Bei der Phonation entstehen Schwingungsempfindungen im Vokaltrakt, eine deutlich fühlbare direkt an den Stimmlippen, und eine am (bei geöffnetem Mund reflektorisch geschlossenen) weichen Gaumen. Je höher der Ton, umso dominanter erleben wir den oberen Teil, je tiefer, umso dominanter erleben wir den unteren Teil. Es ist aber immer der gesamte Vokaltrakt an der Klangverstärkung beteiligt und kann wahrgenommen werden. Auch der Kehlkopf bleibt immer in idealer Tiefstellung, in welcher Tonhöhe wir uns auch bewegen.
Bei den "dunklen" Vokalen a, o und u ist die "Klangsäule" senkrecht nach oben gerichtet; direkt vertikal über den klangerzeugenden Stimmlippen wird der Klang vom Gaumensegel auf sie zurückreflektiert, wie bei einer Gedacktpfeife bei der Orgel. Und die auf Luftverwirbelungen mit erhöhter Bewegungsbereitschaft reagierenden Stimmlippen (Primärfunktion!) reagieren mit einer Intensivierung der Schwingung. Das einzige funktionierende Perpetuomobile der Welt! Es ist offensichtlich, welche zentrale Rolle dabei die Haltung des Kopfes und damit die Position des Vokaltrakts spielt! 
Bei den "hellen" Vokalen e und i, aber auch bei ä, ö und ü bleibt diese Qualität der Resonanzverstärkung erhalten, während sich gleichzeitig durch Brechung am schräg nach vorne oben gestellten Zungenrücken ein zweiter Resonanzstrang entwickelt, der an den harten Gaumen führt. Weil dieser Schwingungsknoten auf Grund der knöchernen Struktur des harten Gaumens sehr gut fühlbar ist, hat sich daraus empirisch die "Sitztechnik" entwickelt, die einen dauerhaft fühlbaren Fokus des gesungenen Tons im vorderen oberen Gesichtsbereich ("Maske") anstrebt, damit aber die für den Vokaltrakt optimale Bildung der dunklen Vokale und auch die tiefe Schwingung der hellen Vokale beeinträchtigt. Das kann auf Dauer wegen des von der schrägen Zunge zu hoch gezogenen Kehlkopfes zu Stimmschäden führen.
Für die Artikulation von Konsonanten gilt prinzipiell, dass wir diese Bewegungen schnell vollziehen, mit möglichst geringer Kieferschließung und vorherrschendem Gefühl der Kieferöffnung nach Bildung des Konsonanten, ohne die dominante Einatmungstendenz (Unterdruckfunktion) zu stören, obwohl Konsonanten ja durch Überdruck gebildet werden müssen. (Ausnahmen dazu sind nur m, n, ng und l.) So können wir möglichst schnell und störungsarm zum Vokal, dem Klangträger, zurückkommen. Auch da besteht ein deutlicher Unterschied zwischen der sängerischen Artikulation und der beim Sprechen wegen der unterschiedlichen Zielsetzung. Damit für den Einsatz der vom musculus vocalis erzeugten Tonschwingung ein optimal geeigneter Resonanzraum im Vokaltrakt neuronal zur Verfügung gestellt wird, ist es von großer Bedeutung, dass die (über die im Gehirn codierte Hörerwartung, nicht über muskuläre Einstellung, also un-willkürlich) angesteuerte Tonhöhe nicht durch eine Kieferschließung zur Konsonantbildung gestört wird. Das heißt, Konsonanten werden in der entspannten Sprechlage („Schwa“) gebildet, unabhängig von der gewünschten Tonlage des darauf folgenden Tones. Je höher die angesteuerte Tonlage ist, desto größer ist der Unterschied, da hohe Töne eine sukzessive größere Weite des Vokaltraktes und Kieferöffnung brauchen für optimale Resonanzverhältnisse und damit einen gesunden Umgang mit der Stimme. 

Um ein Stück zu erarbeiten, bietet sich daher folgende Vorgehensweise an:
Wir singen die Melodie auf einem Vokal (gerne o) oder auf zwei Vokalen im lockeren Wechsel (a und o), das erhöht die Flexibilität und beugt starren Artikulationshaltungen vor.
Im nächsten Schritt machen wir uns die Vokale des Textes bewusst. Sie stimmen sehr oft nicht mit den geschriebenen Vokalen überein! Diese Vokalfolge singen wir dann auf einem Ton bzw. auf zwei Tönen im lockeren Wechsel.
Dann fügen wir Melodie und Vokalfolgen zusammen.
Um die Konsonanten in der gewünschten Feinheit und Präzision zu erkennen, können wir anschließend den Text leise flüstern, mit so wenig Luftdruck, wie wir beim Singen verwenden würden, aber trotzdem so deutlich wie möglich (Achtung auf die Mundöffnung, auch die sollte zu der beim Singen passen!)
Danach in bequemer Tonhöhe den Text sprechen mit den „neuen“ Konsonanten
Im letzten Schritt nehmen wir die Konsonanten (auf Sprechhöhe) zum Stück dazu, ohne den unaufhörlich schwingenden Raum damit zu stören. Um das ohne „Schleifer“ mit unhörbarem Übergang zu bewerkstelligen, ist sicher einige Übung nötig. Es entspricht funktional aber einem Tonsprung, der ja auch nicht willentlich angesteuert sondern über die Tonvorstellung von den Stimmlippen unwillkürlich ausgeführt wird.
Ist während des Stücks ein Nachatmen nötig, so geschieht das im Idealfall auf Grund der dauernd vorhandenen Dominanz der Einatmungsmuskeln (Einatmungstendenz), der reflektorischen Öffnung der Stimmlippen bei Beendigung der Tonschwingung und der optimalen Raumgestaltung durch den Vorgang des Singens sehr schnell, effektiv und mühelos, um dann genauso effektiv und mühelos zum nächsten Toneinsatz (durch die Selbstschließung der Stimmlippen) zu führen. Anders ausgedrückt, der Modus des Singens wird das ganze Stück hindurch beibehalten und erst nach dem letzten Ton beendet.